Das Neuroblastom ist ein maligner Tumor im Nervensystem, der zumeist im frühen Kindesalter auftritt. 90% der betroffenen Kinder sind jünger als fünf Jahre. Es ist einer der am häufigsten auftretenden soliden Tumore bei Kindern. Beim Neuroblastom sind die Zellen des sympathischen Nervensystems befallen, zumeist in den Nebennieren, entlang der Wirbelsäule, im Kopf-, Hals- und Nackenbereich oder im Brust-, Bauch- und Beckenraum.
Der Krankheitsverlauf ist bei Neuroblastomen individuell und hängt neben der Lokalisation auch insbesondere Krankheitsstadium bei Diagnosestellung bzw. Therapiebeginn und der Tumor-Aggressivität ab. Vor allem bei Kindern im Alter über 12 Monaten wachsen Neuroblastome oft schnell, verbreiten sich im gesamten Körper und bilden Tochtergeschwulste (Metastasen). Manche Neuroblastome können reife und somit weniger bösartige Tumorzellanteile entwickeln und wachsen entschieden langsamer als bösartige Tumore. Eine hohe Anzahl von Neuroblastomen im Säuglings- und frühen Kleinkindalter bilden sich spontan zurück (Regression).
Der Tumor ließ sich chirurgisch vollständig entfernen.
Der Tumor ließ sich chirurgisch nicht vollständig entfernen; nur eine Seite der Wirbelsäule ist befallen; kein Lymphknotenbefall.
Der Tumor ließ sich chirurgisch nicht vollständig entfernen; nur eine Seite der Wirbelsäule ist befallen; benachbarte Lymphknoten auf derselben Körperseite sind befallen.
Der Tumor ließ sich nicht vollständig entfernen; beide Seiten der Wirbelsäule sind befallen oder eine Seite der Wirbelsäule und Lymphknoten der anderen Körperseite sind befallen.
Es liegen Fernmetastasen vor, z.B. in Knochenmark, Knochen, Leber, Haut, …
Nur im Säuglingsalter; es besteht ein lokalisierter Tumor mit Metastasen in Haut und/oder Leber und/oder minimalem Knochenmarkbefall.
Je nach Stadium und Alter des Kindes lassen sich dann folgende Risikogruppen festlegen:
Therapie und Prognose der Krebserkrankung sind je nach Risikogruppe unterschiedlich, Informationen hierzu erhalten Sie im Abschnitt Diagnose & Behandlung.
#Bestimmte Onkogene stehen mit Tumorerkrankungen in Zusammenhang – so auch das MYCN-Onkogen. Der Chromosomenabschnitt findet sich in dem Genom aller Menschen. Kommt er jedoch sehr häufig – also amplifiziert – vor, ist das generell ein ungünstiges Zeichen für die Heilbarkeit eines Neuroblastoms.
In Deutschland sind pro Jahr ca. 130 Kinder von der Erkrankung mit einem Neuroblastom betroffen, dies entspricht etwa 1,3 von 100.000 Kindern jährlich. Ein Drittel der betroffenen Kinder erkrankt bereits innerhalb des ersten Lebensjahres, 90 Prozent der Erkrankungen treten bis zum Alter von 6 Jahren auf. Das mittlere Erkrankungsalter liegt somit bei 2 Jahren.
Neuroblastome gehen aus fehlentwickelten embryonalen (unreifen) Zellen hervor, d.h. die Erkrankung entsteht wahrscheinlich bereits vor der Geburt des Kindes. Sie kann eine Folge von Chromosomen- oder Genveränderungen sein. Dass Neuroblastome innerhalb der Familie vererbt werden können, ist bislang jedoch nicht bekannt. Trotzdem kommt es in sehr seltenen Fällen vor, dass Neuroblastome innerhalb einer Familie gehäuft auftreten. Vermeidbare Risikofaktoren für die Entstehung der Krankheit, etwa während der Schwangerschaft, sind nicht bekannt.
Krankheitssymptome treten beim Neuroblastom häufig erst in einem fortgeschritten Stadium auf. Mehr als 50% der Neuroblastome haben bei Diagnosestellung bereits Tochtergeschwulste gebildet (sind metastasiert). Wenn Symptome auftreten, sind diese vielfältig und je nach Ort des Tumor- oder Metastasen-Befalls unterschiedlich.
Weitere, unspezifische Symptome können sein:
Da Neuroblastome oftmals lange Zeit symptomlos verlaufen, oder sich in sehr unspezifischen Symptomen äußern, werden sie häufig erst spät und/oder nur zufällig bei Routineuntersuchungen erkannt. Sollte Ihr Kind im betreffenden Alter sein und mehrere der genannten Symptome ohne erkennbare Ursache aufweisen, konsultieren Sie in jedem Fall eine Ärztin/einen Arzt. Auf welchen Wegen eine Diagnose gestellt werden kann, lesen Sie im nächsten Abschnitt Diagnose & Behandlung
© 2023 Recordati Rare Diseases